Hintergrund des Forschungsprojektes
Das Forschungsprojekt DIGITASA wurde als Reaktion auf die erheblichen Veränderungen initiiert, die die COVID-19-Pandemie auf Arbeitsprozesse und professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit hatte. Insbesondere die pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen 2020/2021 führten zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit digitalen Arbeitsformen, die für uns als Lehrende durch die Praxisreflexionen von Studierenden im Dualen Studium der Sozialen Arbeit sichtbar wurden. Zur systematischen Erfassung dieser Transformationen aus der Perspektive unterschiedlicher Akteursgruppen wurde die erste DIGITASA-Befragung entwickelt.
Schwerpunkte der Befragung in den Jahren 2021, 2023 und 2025
Die erste DIGITASA-Befragung wurde im Sommer 2021 durchgeführt und legte den Grundstein für die weiteren Erhebungen. Der Fokus lag auf allgemeinen Auswirkungen und Veränderungen in der Praxis Sozialer Arbeit, insbesondere durch die Nutzung digitaler Technologien zur Bewältigung der Kontaktbeschränkungen, sowie auf den damit verbundenen Erfahrungen der beteiligten Akteursgruppen (Studierende, Ehrenamtliche, Fachkräfte und Führungskräfte).
Die zweite Befragung im Jahr 2023 vertiefte ausgewählte gewonnene Erkenntnisse und reagierte damit auf die Ergebnisse der ersten Erhebung. Im Vordergrund standen organisatorische Veränderungen der Praxis, Erfahrungen mit der Implementierung neuer digitaler Angebote sowie die Perspektiven von Fach- und Führungskräften auf die wahrgenommenen oder antizipierten Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Fachlichkeit und Professionalität Sozialer Arbeit.
Die Befragung im Jahr 2025 konzentriert sich erneut auf die Perspektiven von Fach- und Führungskräften legt und einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Angesichts der fortschreitenden technologischen Entwicklung wird in dieser Befragung der Einsatz von KI-Technologien in der Sozialen Arbeit untersucht sowie die damit verbundenen ethischen und fachlichen Fragestellungen und Perspektiven aus der Praxis erhoben.
Das Projekt DIGITASA verfolgt das Ziel, die Perspektiven aus der Praxis in den wissenschaftlichen Diskurs zur Digitalisierung in der Sozialen Arbeit einzubringen und das Thema als integralen Bestandteil der akademischen Ausbildung zu etablieren. Ziel ist es, eine fundierte empirische Grundlage zu schaffen, die zur Weiterentwicklung von Digitalisierungsstrategien in der Sozialen Arbeit beiträgt und den Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis unterstützt.
Literatur
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